Kreta Logo
  Space   Space  
obadaoba
EngelChronik
EngelBuch

Lipari
Madeira
Val d'Isere
Korsika

 

Kreta

  Start
    1 Anreise
    2 Gramvoussa
    3 Falassarna
    4 Polirhinia
    5 Kambos
    6 Elafonissos
    7 Gialos
    8 Sougia
    9 Pause
   10 Omalos
   11 Kallerghi
   12 Agia Roumeli
   13 Marmara
   14 Finix
   15 Aradhena
   16 Imbros
   17 Sfakia
   18 Anopolis
   19 Bootfahrt
   20 Chania
   21 Katholiko
   22 Abreise
  SMS-Bericht
  Bilderbuch
  Fakten
 

Gingilos - Kallerghi

Dienstag, 13.05.2003

Kartenskizze Tag 11

Es geht wieder los

Beim Frühstück merken wir, dass wir in einer Touristen-Abfütterungs-Anstalt gelandet sind. Die beiden Frauen in der Küche machen bergeweise Sandwiches und Brotzeitpäckle. Gerade als wir gehen, so gegen 7:30h, hält auch schon der erste Bus und haufenweise Menschen ergießen sich auf den Parkplatz. Wir machen uns vom schleunigst vom Acker.

Wir brauchen 1 1/2 Stunden bis Xyloskano (im Führer stehen 45 Minuten), denn 5 Kilometer brauchen halt ihre Zeit. Dort angekommen sehen wir als erstes eine Wandergruppe unseren Weg zum Gingilos hinaufsteigen. Als wir Ralle mit neuen Kippen versorgt haben, geht eine zweite Gruppe dort hinauf. Oh weh, das war wohl nix mit ganz allein da oben!

In die Gingilos über der Omalos-HochebeneSamaria-Schlucht dagegen scheinen nicht ganz so viele Leute zu gehen. Vielleicht kommen die Massen aber auch erst später. Wir stapfen los, den breiten gut ausgebauten Weg zum Gingilos empor. Erst mal geht es in vielen Serpentinen einen Hang empor zu einem breiten Rücken. Die zweite Gruppe, Engländer und was weiß ich alles, holen wir recht bald ein, trotz der schweren Rucksäcke.

Bergauf

Die Teilnehmer der Gruppe gucken alle ein wenig komisch auf uns, aber wir stapfen unbeirrt weiter. Wir wissen ja, was wir leisten können (hoffen wir zumindest). Nach dem Rücken geht es in Stück bergab, durch abenteuerliche Gesteinsformationen hindurch einer Quelle, die tatsächlich schönes Wasser hervorsprudelt.

Ab diesem Zeitpunkt läuft vor uns ein Mann in Halbschuhen und mit umgehängter Sporttasche, der filmt und sein Video bespricht. Ich denke mir, der ist ganz schön hart drauf, denn schließlich ist der Gingilos ein ernst zu nehmender Berg. Aber er sieht aus, als wüsste er, was er tut.

Nach Bergeder Quelle geht es in vielen Serpentinen und über ein großes Schneefeld auf den Sattel zwischen Gingilos und Pilafi. Ich merke so langsam den Rucksack, bin aber noch relativ fit, als wir den Sattel erreichen, wo wir eine kurze Pause einlegen.

Unser behalbschuhter Vorwanderer versteigt sich und kommt bald wieder. Wo es denn runter zum Meer ginge, fragt er uns. Zum Meer? Wir sind baff.

Verirrt

Es stellt sich heraus, dass der Gute eigentlich die Samaria-Schlucht gehen wollte und aus Versehen den Weg zum Gingilos erwischt hat. Wie so was geht, ist mir ein Rätsel. Es muss ihm doch aufgefallen sein, dass weder die Richtung noch das Gefälle passt. Er dreht um.

Wir dagegen gehen weiter und ab hier wird es wirklich alpin. Der Weg führt über blockiges festes Gestein und hat stellenweise locker Stufe 2-. Man muss immer wieder mal hinlangen.

Wir erreichen das große Steinmännle am Hauptgipfel und gehen weiter zur Markierungsstange, die den eigentlichen Gipfel kennzeichnet. Dort treffen wir die erste Wandergruppe, Österreicher, die uns ordentlich wegen der großen Rucksäcke bewundern. Es ist eine nette Gruppe, mit der wir Spaß am Gipfel haben.

Der Abstieg ist einfacher als ich befürchtet hatte. Offensichtlich sind wir beim Aufstieg ein paar mal aus der eigentlichen Route gekommen und mussten deswegen klettern.

Der Schneefeldweitere Abstieg wird zur Tortur. Bis zur Quelle geht es noch recht gut und der kurze Aufstieg auf den Rücken danach ist fast eine Wohltat. Dann allerdings wird es grausam und ich brauche noch mal eine Pause, bevor wir die Xenia-Hütte in Xyloskano erreichen. Meine Füße brennen wie Feuer und das Knie tut trotz Bandage und Abstieg mit Stöcken ziemlich weh.

Die Pause bei Frappe und Bier und Limo haben wir uns redlich verdient, auch wenn das Zeug hier Oberstdorfer Preise hat. Zum Ausgleich hat man von der Terrasse aus einen Klasse Blick in die Samaria-Schlucht und auf die Berge rundrum. Das Kri-Kri, das der Wirt mit dem Fernglas sieht und uns zeigen will, können wir leider nicht entdecken.

Das letzte Stück

Dann gehen wir weiter zur Kallerghi Hütte, die letzten 400m für heute. Nach dem netten kleinen Weglein von Xyloskano bleiben noch zwei Drittel des Aufstiegs auf einer endlos scheinenden Schotterstrasse. Hier überholen uns forschen Schrittes 2 Männer und eine Frau.

Wie sich herausstellt, 2 Franko-Kanadier und ein Däne, mit denen wir uns Abends - zusammen mit drei Tirolern und einer Japanerin - sehr gut unterhalten. Die Kanadier erzählt später, dass sein erster Gedanke, als er uns die Strasse entlang laufen sah, sei gewesen: 'Oh my god! 2 walking backpacks!' Ist wohl so - von hinten sieht man nur unsere Beine unter den Rucksäcken.

Die Hütte ist wegen einer großen österreichischen Wandergruppe (eine andere als die vom Gingilos) sehr voll. Ralle fürchtet eine grausame Nacht und handelt mit dem Wirt aus, dass wir auf der Terrasse schlafen dürfen. Der Däne findet das gut und schließt sich gleich an.

Neue Pläne

Wir Blümchenhaben eine lange Unterhaltung mit dem Bergführer der österreichischen Gruppe und er rät uns stark ab, die Lefka Ori zu überqueren. Es habe für die Jahreszeit noch ungewöhnlich viel Schnee und im drüberen Teil seien die Karstspalten noch vom Schnee bedeckt. Es sei so riskant, dass man eigentlich am Seil gehen müsse.

Da uns die Weißen Berge landschaftlich sowieso kein Highlight zu sein scheinen - sie sehen aus wie aneinander gereihte Geröllhalden - fällt es uns nicht allzu schwer, unsere Pläne zu ändern und am nächsten Tag statt der Überquerung der Berge den Abstieg durch die Samaria-Schlucht in Angriff zu nehmen.

Beim Abendessen finden wir uns am 'internationalen' Tisch ein und es wird lustig mit viel Unterhaltung, einer super Suppe und mit seltsamen Spaghetti (Hackfleisch, Chili, Knoblauch und Zimt in der Soße). Sowohl die Tiroler als auch die Kanadier raten uns dringend ab, Knossos oder ähnliche Kulturstätten zu besuchen. Es sei teuer, voll und maßlos unbefriedigend. Wir glauben das aufs Wort.

Auf der Terrasse schlafen ist einerseits sehr schön, weil es ruhig ist und man genügend frische Luft bekommt und andererseits schwierig, denn es ist Vollmond und der Mond scheint so hell, dass man meinen könnte, jemand habe einen Scheinwerfer auf uns gerichtet. Trotzdem schlafen wir gut, wenn auch mit einigen Unterbrechungen.


   
  Space   Space
www.obadoba.de Andrea Kullak Copyright Notice