'Was hältst Du von einer MTB-Tour?' hatte ich ich am Vortag gefragt.
'Gute Idee!', war die Antwort. 'Wo soll es denn hin gehen?'
Ich erklärte die Route. Rund um den Siplinger aus dem Moser-Bike-Guide
6 (ein Klasse Buch übrigens). Von Balderschwang
aus wurde die Tour mit 6 von 6 Punkten in der Kondition bewertet. 44 Kilometer, 1400
Höhenmeter - das müsste ich schaffen, dachte ich. Wir wollten einen
von Ralles Kollegen mitnehmen, der immer schon mal etwas mit uns
machen wollte und der auch grade Urlaub im verregneten Allgäu machte.
'Schatz, ich hätte da eine Idee ...', fing mein Herzallerliebster
beim Frühstück an.
'Au Weia!', dachte ich.
'Welche denn?', fragte ich.
Vor dem Riedbergpass wollte er parken und sozusagen als kleines Schmankerl
auf die Tour drauf, noch zweimal den Pass (einmal hin und einmal
zurück) radeln. Das würde die Tour auf 75 Kilometer und 2200 Höhenmeter
erweitern. Ungern wollte ich, aber als der HJ (eigentlich Hans-Jürgen)
recht begeistert zustimmte, konnte ich schlecht ablehnen. Schliesslich
habe ich einen Ruf zu verlieren ('Klar, die schafft alles!'). Ohje!
Immer wieder lieferten sich die beiden Jungs kleine männliche Wettkämpfe
(vor allem der HJ radelte mit Vorliebe weit voraus), doch ich liess
mich nicht beeindrucken und radelte stur mein Tempo - und dirigierte
die Herren auf die richtigen Wege. 'Navigator' ist schon seit langem
mein zweiter Vorname ;-)
Der Riedbergpass war weniger anstrengend als befürchtet. Nach Balderschwang
wurde es dann richtig interessant. Erst eine steile Teerstrasse, dann
ein ebenso steiler Schotterweg und schliesslich ein schmaler schlammiger
Bergpfad, der uns wieder auf eine Teerstrasse brachte, auf der es
rasant bergab ging.
Die nächste Steigung war relativ kurz und es folgten einige Kilometer
auf herrlich unebenen und fantastisch gelegenen Karrenwegen von Alpe
zu Alpe :-), bevor es wieder bergab nach Hittisau ging. Und dann
wurde es anstrengend. Erst mal 350 Höhenmeter zurück nach Balderschwang
und dann nochmal 350 Höhenmeter zurück über den Pass. Uff!
Und natürlich kriegte ich noch einen Plattfuss! Kann mir mal jemand
erklären, was ein Reissnagel auf Bergwegen zu suchen hat??! Schön,
dass sich die Herren so galant um die Reparatur rissen ;-)
Beim Auto war nicht nur ich geschafft. Trotzdem waren wir uns einig,
dass das vorhergesagte Wetter für den nächsten Tag unbedingt ausgenutzt
werden musste. Allerdings verzichteten wir angesichts unserer geschundenen
Hinterteile auf den Plan, die Hälfte der geplanten Bergtour mit dem
Rad zurück zu legen.
Der HJ hielt meine Anweisung, um 4.30h bei uns aufzutauchen, zunächst
für einen Witz. Als er merkte, dass ich es ernst meinte, schluckte
er doch ein wenig ;-) Es würde ein langer Tag werden.
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