Samstag früh. Der grosse Tag. Ich war schon vor dem Wecker aufgewacht und konnte es kaum erwarten, bis ich endlich losfahren durfte. Erst mal aber wollte ich noch mit dem besten Allgäuer von allen frühstücken, was sich als gar nicht so einfach erwies, weil der am Vorabend eine Feier gehabt hatte und entsprechend schwer aufwachte.
 
Irgendwann lockte ihn aber doch der Duft von Kaffee nach unten und ich schaffte es mit nur einer halben Stunde Verspätung in Kempten loszukommen. Schnell noch mein Bike in den Kofferraum geworfen, getankt und los ging's, erst mal Richtung Lindau.
 
Der Tag war strahlend schön, mit wolkenlosem blauen Himmel und eisig kalt. Den ganzen Weg nach Lindau hatte ich einen wunderbaren Blick auf die verschneiten Alpen während um mich herum die Bäume und Wälder von gefrorenem Reif bedeckt waren. Hätten mich die entgegenkommenden Fahrer genauer angucken können, hätten sie sich bestimmt vor dem dümmlich glücklichen Grinsen erschrocken, das mein Gesicht bis Lindau, wo ich im zähen Nebel über dem Bodensee verschwand, nicht verliess ;-)
 
Pffff! Keine Sonne am Bodensee. Schade!
 
Nach Friedrichshafen wuchs die Aufregung ein bischen. Ich hoffte, meine Kalkulation mit der Fähre und dem Radl würde sich als richtig erweisen. Ich wollte das Auto in Meersburg stehen lassen, nur mit dem Rad übersetzen und dann die wenigen Meter in der Altstadt mit dem Rad zurücklegen. Ich hatte aus dem Stadtplan der Stadt Konstanz herausgelesen, dass die Fähre gleich neben dem Bahnhof anlegen würde und der war nur wenige Meter neben dem K9, unserem Treffpunkt.
 
Ich hatte recht, gleich am Anlegeplatz der Fähre war ein grosser Parkplatz, so gut wie leer. Natürlich wollten die Geld für's Parken und der dumme Apparat nahm nur Münzen an. Davon hatte ich zu wenige und bis ich dann jemanden fand, der mir 20 Mark klein machen konnte, war die erste Fähre schon weg. War aber kein Problem, denn die fuhren ja alle 15 Minuten.
 
Als ich mein Rad an die Reeling der Fähre anlehnte, kam zielstrebig eine blonde Frau auf mich zu und begrüsste mich mit: "Angel?" Im ersten Moment war ich verwirrt, doch dann ratterte das Wort durch meine Gehirnwindungen: Mädel, das bist Du! Und die Frau war ... Zauberfee :-) Zusammen mit dem Tiger hatte sie sich auch verspätet und deswegen hatten wir uns auf der Fähre getroffen :-)
 
Das Übersetzen dauerte nicht lange und wir legten bald in Konstanz an. Die Fee verabschiedete mich mit den Worten: "Bis gleich. Du bist bestimmt vor uns da!" Dachte ich auch erst, aber als ich von der Fähre runter war, kamen mir Zweifel. Da war nichts was auch nur entfernt nach Stadt, geschweige denn Altstadt aussah!
 


 

Die Dame im Kiosk bestätigte meine Vermutung: Die Altstadt? Ja, da sei ich noch ein ganzes Stück davon entfernt. Immer die Strasse entlang, dann über den Rhein und da wäre sie dann, die Altstadt. So 5 Kilometer etwa.
 
Selber schuld, Engel! Hättest Du den Stadtplan halt besser angeguckt! Ich holte tief Luft und strampelte los. Der Weg war leicht zu finden ... immer nur der grossen Strasse nach. Nach dem Rhein landete landete ich prompt in der Altstadt wo ich mich mitten durch die Fussgängerzone wurschtelte und schliesslich vor dem K9 stand.
 
Fest überzeugt, nun doch die letzte zu sein sauste ich die Treppe hoch und guckte mich um. Ganz hinten im Eck sassen viele Leute beinander. Ich war nicht ganz sicher, doch dann erkannte ich Roger und ging hin. Der Zauberfee und der Tiger waren doch noch nicht da und Rod fehlte auch noch, sonst waren schon alle versammelt (der Reihe nach): Schnuffel, Stefan mit Freundin, Niela und Mike, Roger, Anna und Evi.
 


 

 

Tja, und da waren wir dann und laberten und quasselten und ratschten. Zwischendrin gab's auch etwas zu essen und wir redeten weiter. Der einzige, der nicht auftauchte, war Rod. Da alle, die seine Nummer hatten, diese daheim vergessen hatten, blieb uns nur zu hoffen, dass ihn keine Katastrophe davon abgehalten hatte, zu uns zu stossen.
 
Unser Zwischenprogramm war ein Abstecher ins Sealife, eine Folge von Aquarien, die den Lauf des Wassers von einem Gletscher (prima simuliert mit einer Eiswand) bis ins tiefe Meer zeigten.
 
Die Aquarien waren oben offen und so konnte man tatsächliche die Fische streicheln. Fand ich prima, bis dann ein (zugegeben recht kleiner) Fisch dann meinen Finger beknabbern wollte. Hui, bin ich erschrocken ;-) Aber so einem Rochen mal über den Rücken zu streichen, das hat schon was. Gut, dass der sich nicht umdrehte und mich auch beknabbern wollte ...
 
Fotografieren war tückisch, wie das Experiental-Foto zeigt. Manchmal klappte es aber, wie bei Freund Languste :-)
 
Danach bummelten wir noch ein wenig durch die Konstanzer Altstadt (wobei ich mein Bike abwechselnd schob oder radelte) und liessen uns dann von Niela in ein mexikanisches Restaurant scheuchen. Ich verliess die muntere Gesellschaft um halb acht, weil ich nicht allzu spät heimfahren wollte (und ich musste ja wieder diese irrtümlichen 5 Kilometer zur Fähre zuräckradeln).
 
Alles in Allem: Es war Klasse und ich habe mich gefreut, all diese Onliner endlich mal in RL kennen zu lernen :-) Ich hoffe ja, Niela macht ihr Versprechen wahr und wir treffen uns im Sommer wieder :-) *heftigmiteinemZaunwink*
 

 


 

Und hier noch mal in gross das Ding, das alle dazu bewegt hat, sich gruselnd zu schütteln: Bei der Kälte! Brrr!
Lasst Euch gesagt sein: Das war gar nicht schlimm. Im Gegenteil - ich habe es (nach dem anfänglichen Schock) sogar genossen, in Konstanz zu radeln :-)