EngelChronik 2019 - Türkei

Ein Hügel, eine alte Burg und eine Schildkröte! (Pydnai)

20.10.2019

Nach dem sehr langen Tag an der Steilküste wollten wir wieder etwas Näheres, Kürzeres machen. Ich hatte nochmal eine meiner eigenen Touren rausgesucht, mit Start und Ende am langen Sandstrand. Der Plan war natürlich, nach der Tour gemütlich im Sand zu liegen und zu baden.

Der erste Teil der Anfahrt war einfach, den kannten wir nun ja schon zur Genüge: nach links und an der Felsküste entlang zur großen Ebene. Dort wurde es dann etwas verwirrend, denn wir mussten uns auf lauter rechtwinklig zueinander angeordneten Straßen durch die vielen Plantagen wurschteln. Das Navi war da sehr hilfreich.

Wir erreichten den langen Sandstrand genau am anderen Ende von Patara. Es hatte einen Parkplatz, den Fluss der Plantagenebene, ein Wäldchen und einen Campingplatz für die Lykischer-Weg-Wanderer. Wir stellten das Auto ab und gingen erst mal auf einer kleinen Brücke, die sehr privat aussah aber nicht war, über den Fluss.

Blick über die Plantagen und die antike Burg Pydnai
Blick über die Plantagen und die antike Burg Pydnai

Wir gingen den Lykischen Weg entlang, zunächst auf einem Forstweg durch lichten Kiefernwald und ganz kurz auf einer Straße weiter. Dann durften wir auf einen hübschen Pfad abbiegen und stiegen langsam den Hügel hinter dem Fluss hinauf. Auf halben Weg bot sich eine weite Aussicht über das ganze Flussdelta mit den vielen Plantagen und dem Taurusgebirge dahinter. Unter uns lag die antike Burg Pydnai, die wir auf dem Rückweg anschauen wollten.

Auf dem Lykischen Weg
Auf dem Lykischen Weg

Der Pfad ging auf dem Hügel wieder in einen Forstweg über und wir spazierten weiter durch lichten Kiefernwald, in dem überall Alpenveilchen aus dem Boden sprossen. Meistens nur Blüten, keine Blätter. Das war hübsch und angenehm temperiert, aber es hatte Mücken. Viele Mücken. Ich musste bald allenaselang meine Arme und Beine abwischen, weil sich andauernd Mücken auf mir nieder ließen. Der beste Allgäuer von Allen schien den Mistviechern nicht so zu schmecken, das war total ungewöhnlich.

Schöne Forststraße im Kiefernwald
Schöne Forststraße im Kiefernwald

Die Forststraße wurde bald schmaler und wir kamen zum höchsten Punkt. Dort hatte ich auf der Karte einen Abzweig vom Lykischen Weg gefunden, der so aussah, als könne man mit toller Aussicht über den Rücken weiter gehen (die Alternative, der Lykische Weg, ging auf der Forststraße im Wald weiter).

Alpenveilchen
Alpenveilchen

An der richtigen Stelle zweigte ein Pfad ab und die tolle Aussicht kam auch gleich. Weite Blicke nach beiden Seiten, links auf den langen Sandstrand von Patara, rechts auf einen hohen felsigen Klotz. Und dann war er weg, der Pfad. Vor uns brach der Rücken mit steilen Felsen und Flanken in eine Scharte ab und eigentlich war schon klar, dass unser 'Weg' da irgendwie hinunter führen musste.

Umkehrpunkt
Umkehrpunkt

Aber es war sehr steil und es lagen haufenweise trockene Kiefernnadeln herum, auf denen man im Steilgelände kaum stehen kann, weil sie so rutschig sind. Wir hatten beide nur leichte Trekkingschuhe an und auch mit Stöcken war ich nicht so sehr sicher auf den Beinen, dass ich mir den Abstieg zugetraut hätte. Wir drehten um und gingen zur Forststraße zurück.

Der Abstieg auf der war dann aber nicht wirklich schön und der Weg um den Hügel herum hätte am Ende ein gutes Stück auf der Teerstraße bedeutet, das hatte ich so nicht aus der Karte gelesen. Ich schlug also vor, den Rücken einfach von unten zu besteigen, da würden wir den Weg dann schon finden, und auf dem hübschen Hinweg auch zurück zu laufen.

Wir schlagen uns durch Büsche
Wir schlagen uns durch Büsche

Und so machten wir das dann. Der Abzweig zum Sattel war nicht schwer zu finden, wir mussten uns einmal allerdings durch Büsche schlagen. Der Sattel war dann echt hübsch mit einem schönen Aussichtsstein, den wir gleich zu einer Pause nutzten.

Aussicht aus der Scharte
Aussicht aus der Scharte

Unser Umkehrpunkt war auch nicht weit weg, vielleicht 50 Höhenmeter über uns, dazwischen ein paar steile Felsen mit einer steilen Flanke rechts und einem Abbruch links. Aber direkt vor uns, da ging ganz deutlich ein Weg weiter. Wir folgten und der Weg wurde nach wenigen Metern von Kiefernnadeln überdeckt.

Da waren wir dann aber schon halb oben und wurschtelten uns halt in der steilen Flanke irgendwie nach oben. Ich gab sogar einen meiner Stöcke ab. Es war rutschig und unangenehm und es war schon richtig gewesen, das von oben nicht zu versuchen.

Der Runterweg war dann wieder nett, aber noch Mücken-verseuchter als der Hochweg. Ich kam kaum nach mit dem Abstreifen der Mücken und weil ich für den Abstieg Stöcke brauchte ging das auch nicht allzu gut.

Als wir die Straße erreicht hatten, wichen wir vom bekannten Weg ab und gingen ein Stück nach links und bogen dann auf einen kleinen Pfad ab. Der führte direkt zur antiken Burg. Bevor wie die aber erreichten, rief der beste Allgäuer von vorn, dass ich schnell kommen solle. Ich eilte und sah, wie er etwas aus dem Gebüsch neben dem Weg holte: eine Landschildkröte!

Eine Landschildkröte!
Eine Landschildkröte!

Die Schildkröte war nicht begeistert über die Störung und zischte verärgert. Wir setzten sie ab und sie verschwand schneller als wir gedacht hätten im Gebüsch. Ha, eine Schildkröte! So eine wie früher irgendein Nachbarskind gehabt hatte, nur deutlich größer :-)

Eingang zu Pydnai
Eingang zu Pydnai
Ein Stück Mauer in Pydnai
Ein Stück Mauer in Pydnai

Dann gingen wir weiter zur Burg, die uns gleich mit einem halb verschütteten Eingang empfing. Über die Steine krabbeln war sehr schwierig für das Knie, aber so ist das halt mit Ruinen ;-) Sonst war die Burg sehr interessant. Wir stiegen zum höchsten Punkt hinauf und der beste Allgäuer stieg auch in einen der Wachtürme. Den Stufen zur Mauer hinauf traute er aber nicht.

Blick in einen Turm
Blick in einen Turm
Abstieg zum Ausgang
Abstieg zum Ausgang

Wir verließen die Burg durch das Tor auf der anderen Seite (da konnte man problemlos durchlaufen) und gingen zum Auto zurück. Im Campingplatz-Restaurant nebenan tranken wir etwas und gingen dann zum Strand, denn wir hatten ja noch Baden wollen.

Am Sandstrand
Am Sandstrand

Aber das ließen wir dann doch lieber bleiben. Einerseits diente dieses Ende des langen Strandes von Patara den Locals als Sand-Autobahn und der ganze Strand bestand aus hartgefahrenem Press-Sand und andererseits war ziemlich Wind aufgekommen und sandstrahlte unsere Beine. Das war weder schön noch gemütlich. Wir schauten eine Weile ein paar Kite-Surfern zu und gingen dann zum Auto zurück. Das Baden verlegten wir ganz einfach an unseren netten Hotelstrand :-)

Als wir dann zum Duschen hoch gingen, zog ich mich wie üblich aus und der beste Allgäuer von Allen schnaufte kurz durch: 'Du siehst fürchterlich aus!'. An der Rückseite meiner Oberschenkel reihte sich Mückenstich an Mückenstich, nahzu ohne freie Stellen dazwischen. Aber es juckte kaum, also war das erst mal egal. Zum Abendessen blieben wir diesmal im Hotel. Das war auch einheimisch und gut und man wurde wenigstens satt!

Bilder:
Blick über die Plantagen und die antike Burg Pydnai   Auf dem Lykischen Weg   Schöne Forststraße im Kiefernwald   Alpenveilchen   Umkehrpunkt   Wir schlagen uns durch Büsche   Aussicht aus der Scharte   Eine Landschildkröte!   Eingang zu Pydnai   Ein Stück Mauer in Pydnai   Blick in einen Turm   Abstieg zum Ausgang   Am Sandstrand  

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