Die Engel-Chronik :-)


Auf das Sonntagshorn ...


Die ortskundigen Führer, also Ronja und Chiem, hatten mir gesagt, ich würde von Neuperlach bis nach Ruhpolding 1 1/2 Stunden brauchen - wenn kein Stau sei. Die A8 kannte ich nur aus der Radio und das vor allem im Zusammenhang mit Stau, deswegen schlug ich vorsichtshalber noch eine halbe Stunde drauf - in der Annahme, dass sich bei dem schönen Wetter in den Bergen halb München auf der A8 in Richtung Berge begeben würde.

Das war eine krasse Fehleinschätzung und so waren wir eine 3/4 Stunde zu früh am Treffpunkt. Wir fuhren zurück ins Dorf und tranken noch einen Kaffee :-)

Als dann die anderen eintrafen - von Jan treffend als 'die lautesten am Parkplatz' beschrieben - trafen wir ausser den 'offiziellen' Mitgehern, also Ronja, Jan, Chiem, Karin und Bernardo, auch noch auf Clair und ihren quirligen Sohn Maxl.

Maxl fand bald heraus, wie man grosse starke Männer um kleine Kinderfinger wickelt und ritt den ersten Teil des Aufstiegs auf Bernardos Schultern. Alle Versuche, ihn zum Laufen zu bewegen oder auf andere Männerschultern umzuquartieren, schlugen fehl. Bernardo war sein bevorzugter Lastesel - was vielleicht an dem Aprikosenshampoo lag, das Maxl mit Begeisterung von Bernardos Haaren schleckte ;-)


Bei der ersten Pause - endlich in der Sonne angekommen - drehten Clair und Maxl um und wir anderen stiegen allein weiter. Gleich nach einem kleinen Wasserfall kamen wir endlich richtig in die Sonne und stiegen durch einen wunderschönen Latschen-Lärchen-Wald einem Kar entgegen.

Von Anfang an erschien mir Ronjas Zeitangabe von 3 Stunden für 1200 Höhenmeter etwas suspekt. Spätestens als wir in das grausliche geröllige Kar kamen, war klar, dass diese Zeit nur unter heroischen Anstrengungen und unter besten Bedingungen zu erreichen sein würde. In dem Geröll des Kars legten wir anstelle der realen 300 Höhenmeter bestimmt 400 Höhenmeter zurück, weil wir bei jedem zweiten Schritt einen halben zurück rutschten. Bah!

Zumindest ich war in der Scharte nach dem Kar ziemlich platt, was mich aber nicht davon abhielt, den genialen Ausblick auf die völlig fremden Berge zu geniessen :-)





Glücklicherweise war der restliche Anstieg auf den Gipfel nicht mehr weit und schwer. Die Brotzeit und den Tee hatten wir uns wirklich verdient :-)

Bernardo hatte wohl sämtliche Essensvoräte aus seiner Wohnung mit auf den Gipfel geschleppt und verteite freigebig Schokolade. Angesichts der Tatsache, dass wir aufgrund Ronjas lässiger Tourbeschreibung viel zu wenig zum Essen dabei hatten, war das meine Rettung :-)

Die Dohlen am Gipfel waren die frechsten, die ich je gesehen hatte. Sie frassen Ronja sogar aus der Hand ...




Und dann ging's auch schon wieder runter - den langen Weg, weil wir in der Sonne laufen wollten. Ausserdem sei da ein netter Wasserfall, hiess es. Den langen Talhatscher zurück zum Auto nahmen wir trotz Chiems eindringlicher Warnung in Kauf.

Der Wasserfall war wirklich nett und der Talhatscher wirklich grässlich ;-)

Alles in Allem war's prima - und wir Allgäuer haben endlich mal was von den Chiemgauern gesehen.






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